Dienstag, 23. April 2013

Glückliche Familie Nr. 140: Die Familie mit dem Flugplan


Ich musste meine Lieben ein bisschen stupsen, aber dann haben alle ihre acht wichtigsten Punkte auf meiner Liste angekreuzt. (Wobei jeder eine Kopie für sich hatte, damit er/sie nicht sehen konnte, was die anderen angekreuzt hatten.)

Die ersten drei Punkte haben alle genannt, deshalb die 4 dahinter. Jeweils drei Nennungen hatten die unteren Punkte. 

Das alles zusammen ergibt unsere "corporate identity" als Familie und hängt jetzt auf der Tafel im Flur. 






Interessant waren die individuellen Unterschiede. 

Prinzessin (12) war noch wichtig, "dass wir uns ausreden lassen":

Kronprinz (15) legt Wert darauf, "dass wir nicht über die Schwächen anderer lachen".

Den Punkt "Körperpflege" wollte der Soßenkönig noch aufgenommen wissen. 

Und für mich bedeutet es viel, "dass das Haus schön und ordentlich ist". 


Mancher mag das Schreiben einer familiären "corperate identitiy" als pädagogischen Kram belächeln. Aber mal ehrlich: Jeder, der ein Unternehmen gründet, macht einen Business-Plan. Ziele, Investitionen, Nutzwert für den Kunden ...

Aber die meisten, die eine Familie gründen, die wurschteln sich so durch. Mit mehr oder weniger großem Erfolg. 

Dabei ist Familie für die meisten das Wichtigste in ihrem Leben. 

In seinem Buch "Die 7 Wege zur Effektivität für Familien" schreibt Stephen R. Covey, Vater von neun Kindern:

"Es ist ganz wichtig, dass die gesamte Familienkultur auf ein Ziel ausgerichtet ist, auf das sich alle geeinigt haben. Jeder im Cockpit muss wissen, wohin die Reise gehen soll. Es darf einfach nicht vorkommen, dass der Pilot glaubt, der Flug gehe nach New York, der Flugingenieur aber denkt, dass Chicago das Ziel sei. ... Es würde bedeuten, dass man das Leben einfach nimmt, wie es gerade kommt. Man lässt sich vom Strom der gesellschaftlichen Werte und aktuellen Trends mitreißen, ohne Vision und Ziel. Dann lebt man gar nicht, sondern man wird gelebt." 

Ehrlich gesagt, kenne ich bisher keine Familie, die ihre "Familienkultur auf ein Ziel" ausrichtet. Außer die Katzenklo-Familie natürlich. Aber die musste, weil ich sonst bei meinen Lesern unglaubwürdig würde. 

Ob es uns gelingt, die Ziele auf der Tafel im Flur zu erreichen, wird sich zeigen. Auf jeden Fall war es schön, darüber ins Gespräch zu kommen, und interessant zu sehen, wo der einzelne seine Schwerpunkte hat. 

Hier noch die Punkte, die mir Leserin Dorthe per Mail geschickt hat.

Mir ist wichtig, dass ...
- wir uns aufeinander verlassen können, uns unterstützen, geistig -nicht nur körperlich- anwesend sind, Interesse zeigen (und auch haben)
- uns so VERtrauen, dass wir uns immer trauen, Probleme, Ängste oder "gebaute Scheiße" miteinander zu besprechen
- die Kinder/das Kind selbstbewusste Persönlichkeiten werden, sich nicht von anderen unterdrücken lassen, mit sich selbst "im Reinen" sind, wissen: anders ist nicht schlecht, nur anders. (Und die Mama und der Papa sollten das auch können...)
- wir alle zusammen Zeit verbringen (möchten), gemeinsam essen, Rituale (wie die Gute-Nacht-Geschichte)
- sich alle untereinander zuhören, ausreden lassen, nicht anschreien, nicht beleidigen, nicht handgreiflich werden
- sich alle auch wirklich Zuhause fühlen, gerne dort sind, auch mit Freunden
- wir gemeinsam lachen und Spaß haben. Das kann ein Theaterbesuch sein, aber auch
gemeinsam im Schrebergarten den Fröschen hinterher hüpfen
- wir die Wünsche und Träume, aber auch die Ängste untereinander ernst nehmen, die Kinder wissen: alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen (von Walt Disney)


Sich immer schön fröhlich über Ziele klar werden

Uta