Samstag, 23. März 2013

Glückliche Familie Nr. 132: Das Kind anerkennen, Folge 3


Heute geht es darum anzuerkennen, wenn Kinder im Haushalt mit anpacken.

Hier das Beispiel:

Die neunjährige Bea hilft, den Großeinkauf aus dem Auto ins Haus zu tragen. Mutter reagiert so:

a) Ich sage gar nichts. Das ist doch selbstverständlich. Ich musste früher zu Hause ganz anders mit zulangen.

b) "Danke, ich bin froh, dass du mir hilfst. Nach der Grippe bin ich noch ganz wackelig auf den Beinen. Ich hätte es heute kaum allein geschafft."

c) "Schön, dass du dich auch mal regst. Es geschehen in diesem Haushalt noch Zeichen und Wunder."



Kronprinz (15)  beim Staubwischen, gestelltes Bild


zu a) Als wir dieses Thema mit Müttern und Vätern im Elterntraining besprachen, wurden einige ganz  schnippisch. "Pah, ich soll auch noch 'danke' sagen, wenn Sohnemann sich herablässt, endlich mal seinen Teller abzuräumen?"
Natürlich macht man nicht bei jeder kleinen Hilfe den Kniefall. Das wäre inflationär, unehrlich und würde in seiner Wirkung verpuffen. Aber bei den Kindern von klein auf dafür zu sorgen, dass man einander unterstützt und das auch gegenseitig anerkennt, macht vieles leichter. Das ist wie eine familiäre Klima-Erwärmung (nur ohne Ausrotten von Eisbären).


zu b) Ihr ahnt es, hier ist wieder Frau Mustermann am Werk. Kein pauschales Lob aus der Gießkanne, sondern ein persönliches Dankeschön aus der Situation heraus. Mutter macht deutlich, dass Bea in dieser Situation (Mutter noch geschwächt von der Grippe) einen wichtigen Beitrag für sie geleistet hat. Bea merkt: Es hat einen Unterschied gemacht, ob sie da war oder nicht. Ein Grundbedürfnis für jeden Menschen auf dieser Welt.

Mir gefällt das Danken viel besser als das Loben.
Loben geschieht eher aus einer überlegenen Position heraus. Der Schulmeister lobt den Schüler, der erfahrene Erwachsene das tölpelhafte Kind. Daumen rauf, Daumen runter.

Danken ist gleichwürdiger und macht den Beitrag klar, den der andere für mich geleistet hat. Und wenn ich darin Vorbild bin, wird das wirksamer sein, als wenn ich den Kindern meinen Finger in den Rücken bohre und ihnen zuraune: "Sag' Tante Hildegard 'danke' für die Schokolade."


zu c) Nicht schlimm, wenn einem mal ein solcher Satz entfährt. Hat das aber Methode, müssen sich Eltern nicht wundern, wenn ihnen in der Pubertät noch deutlich schärfere Sätze um die Ohren fliegen.

Ironie ist eine spitze Waffe. Anerkennung und Wertschätzung lassen sich damit schwer vermitteln.

Und Achtung! Kinder verstehen Ironie erst ab acht oder neun Jahren.


Ich würde mich freuen, wenn ihr mir schreiben könntet, in welcher Situation ihr euch ausdrücklich bei einem Kind bedankt habt.

Immer fröhlich dankbar sein

Uta