Donnerstag, 2. Februar 2012

Matratzenglück

Mein Mann sagte gestern, ich solle heute etwas schreiben, was den Leuten wirklich nützt. Also kommt jetzt etwas sehr Praktisches. Diese Liste hängt zur Zeit innen an der Zimmertür unserer Tochter. 




Was machten wir in unserer Erziehung nur ohne Türen. Jetzt komme ich darauf: die Tür ist das Erziehungsmedium schlechthin: man kann sie zuknallen, sich dahinter einschließen, Klinkenschilder dranhängen wie die Aufräumschilder neulich (hier) oder solch eine Motivationsliste daran kleben. Und (hallo, mein Mann) wie man an der Fülle der Herzen sieht: es nützt! Seit zehn Tagen ist das Bett gemacht und pünktlich wie eine Eins war Prinzessin bei ihren Unterrichtsstunden. 

Ich weiß, das mit den Listen ist nicht jedermanns Sache. Bis vor kurzem habe ich Elternkurse gegeben. Und eine Dame hat meinen Kurs verlassen, weil sie nicht der Listentyp war. Jetzt überlege ich, ob ich Kurse gebe: Wie verändere ich meinen Typ?


Aber zurück zur aktuellen Liste. Noch zwei Herzen, dann hat sich unsere Tochter eine neue Matratze verdient. Ihr Bett kann man noch ein Stückchen ausziehen. Und wenn wir eine neue Matratze anschaffen, sitze ich morgens nicht mehr auf einer Pobacke auf ihrer Bettkante, wenn ich ihr den Rücken kraule. Ob ich meine Kinder verwöhne? Ein paar Mal Kissenschütteln und es gibt eine neue Matratze? Und jeden Morgen Streicheln zwischen den Schulterblättern? Ja, ich bin in meiner Zuwendung überschießend. 

Die Punktelisten sind in der Erziehung allerdings wie Grillanzünder für das Kaminfeuer. Man erlebt ein kurzes Auflodern großer Vorsätze und Taten und danach haben wir wieder eine schwache Glut. Die Klinkenschilder allerdings, die nützen wirklich. Heute schreiben wir den vierten Donnerstag. Und als ich heute morgen in die Zimmer meiner Kinder trat, war ich überwältigt. Es fühlte sich an, als hätte ich drei Wochen in einem Wohnmobil gelebt und ich wäre am Arm von Tine Wittler in die neu renovierten Kinderzimmer getreten.  

Immer fröhlich bleiben

Uta